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Die Gefallene

Göttin und Konigin nanntest Du mich.
Doch die Göttin ist vergessen,
sobald sie an Deiner Seite geht.

Du hast Dein Spiel gut gespielt, die Göttin in mir reingelegt,
bis sie sich sanft über Dich beugte.
Sie kam herab von ihrem Thron,
weil Deine Worte ihr schmeichelten.

Aber Deine Gebete sind vergessen,
und Du rufst die Göttin erst,
wenn Du in die Nacht hinausschreist
und nach dem Lichte suchst,
das eben noch so nah
und jetzt verschwunden ist…

 

©by johannatindomerel

 

 

Die Welt ist weit…

Wir spüren nur die Enge in uns – und den Druck um uns herum.

Getrennt vom Leben neben uns, verzweifelt kämpfen wir darum

uns Platz zu schaffen, Raum zu finden

versuchen uns an das zu binden,

was uns Halt verspricht –

und dennoch, in dem reinsten Licht

der Klarheit unsres Angesichts

verblasst und auseinanderbricht

und uns befreit.

Die Welt singt…

Die Welt singt. Sie schwingt im Urklang, in der leisen Melodie, die alles durchdringt – dem Lied des Lebens. Und die Welt atmet im Takt…

„Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.“

(Joseph von Eichendorff, Wünschelrute)

 

Komm, lass uns Träume trinken

Uns daran berauschen und den trügerischen Morgen

ein wenig länger Trug sein lassen.

Nimm noch einen Schluck,

das Leben ist kurz sagen die Leute

und man muss Tänze tanzen, solange die Musik spielt.

Oder die Welt klingen lassen, singen lassen

beben lassen im Takt der tanzenden Herzen.

Traumseifenblasen platzen,

lachen schillernd im Mondlicht,

bevor sie vergehen.

Hast du Angst?

Welche Ängste hat die Angst?

Komm, lass uns auf den Ängsten reiten,

Gedanken lähmen und

Zweifel zähmen.

Glaubst du, liebst du?

Hörst du das funkelnde Mondlicht

auf dem schwarzen See?

Siehst du die sanften Lieder des Waldes?

Schmeckst du das Gold der Abendsonne?

Fühlst du den Zauber in jedem Atemzug?

Komm, lass uns mit der Zeit tanzen,

Lass uns von Freiheit singen,

Lass uns Träume trinken,

Lass uns leben…

Stille…

Winter – die Zeit der Stille und des Rückzugs – aber in mir ist es zur Zeit ziemlich laut. Die lärmenden Gedanken übertönen jeden Augenblick und schreien ohne Unterlass gegeneinander an.

Ich musste raus, musst weg, packte den Hund ein und fuhr – meine Gedanken im Schlepptau – Richtung Berge, Richtung Winter. Während der Fahrt löste sich der Nebel allmählich auf und blau verschleierter Himmel breitete sich aus. Es war bereits Nachmittag und die Sonne ließ nur mehr die Berghänge und Gipfel in ihrem goldenen Licht erstrahlen. Der Anblick war atemberaubend – das Bergpanorama mit den überzuckerten Gipfeln, die einzelnen Nebelschleier, die sich an Baumwipfeln festklammerten und die dicke, nahezu unberührte Schneedecke die das Land (endlich!) überzog. Als ich aus dem warmen Auto ausstieg, schlug mir eisige Luft ins Gesicht. Der Hund stürzte sich begeistert in den Schnee und machte Überschläge vor Freude und ich ging fast rennend den kleinen Waldpfad entlang, der neben einem Bach verlief.

Begeisterung die ich lange nicht gespürt hatte, breitete sich in mir aus. Vereinzelte Sonnenstrahlen fielen durch das schütter gewordene Dach der Bäume, Schnee tanzte wie feiner Staub herab und schillerte golden im Licht und der Schnee lag wie eine dicke, wohlige, weiche Decke auf dem Waldboden. Jeder Schritt knirschte und knarrte auf der Schneedecke und außer meinen Schritten und denen meines Hundes, unserer beider Atem und dem unaufhaltsamen Murmeln des Baches waren keine Laute zu hören. Nach einer Weile kamen zwischen den Fichtenwipfeln die ersten Felswände und Berggipfel zum Vorschein. Leicht verschleiert ragten sie aus dem Nebel auf, die Gipfel leuchteten im kalten Licht der Wintersonne. Und zu den Füßen der gewaltigen Berge lag der See. Der See selbst war nur zu erahnen, denn auch er schlief unter einer Meterdicken Schneeschicht.

Stille

Ich folgte einem kleinen Pfad, der über eine kleine hölzerne Brücke führte. Dort verharrte ich, denn der Anblick, der sich mir dort bot, raubte mir schier den Atem. Aus dem See floß ein kleiner Bach heraus, der kaum hörbar vor sich hinflüsterte. Stille…es war kein Laut zu hören, kein Autolärm, kein Mensch außer mir unterwegs, kein Knacken, kein Rauschen – es war komplett still. Selbst mein Hund gab keinen Laut von sich und lauschte in die Stille (in der er vermutlich mehr hörte als ich). Ab und zu durchbrach der Schrei irgendeines Waldvogels die verstummte Welt, aber außer meinem Atem hörte ich nichts. Ich war wie gebannt von diesem herrlichen Schweigen der Natur, das wie die schönste Musik in meinen Ohren klang. Und während ich da stand, wurde mir plötzlich bewusst, dass auch in mir Stille herrschte. Während ich dem Schweigen des Winterwaldes gelauscht hatte, waren auch meine Gedanken mehr und mehr verstummt und ein herrlich angenehmes Gefühl der Ruhe und des Friedens breitete sich in mir aus. Ich spürte den Raum und konnte endlich  das Lied der Stille wieder hören, den Zauber der Welt wieder spüren, draußen aber auch in mir…denn in der Stille tönt die schönste Musik…

Wenn ich so an das Jahr zurückdenke, dann spüre ich nur einen stechenden Schmerz in der Brust. Mein Magen krampft sich zusammen, mein Herz wird eng…es war ein Jahr mit viel Anstrengungen, Verletzungen und Ent-Täuschungen. Es waren viel schöne Momente dabei, ich weiß das, doch die Schwere überlagert gerade alles Schöne, wie eine Decke die jedes Feuer erstickt. Es macht mich traurig, dass mir die ganzen wunderbaren Erlebnisse gerade so fremd und so fern erscheinen,als wären sie nie passiert. Es sollte umgekehrt sein, das Schöne im Herzen und das Schlechte begraben, vergessen…Ich würde gerne einen Artikel über all die aufregenden Erfahrungen und Abenteuer schreiben, doch es will mir nicht gelingen, die Gedanken an das Vergangene sind wie Dämonen…

Vielleicht gelingt es mir ja ein andermal.

Aber für das neue jahr habe ich den riesengroßen Wunsch ans Universum, dass das Jahr 2014 besser wird als das Vergangene…Prost!

Rote Rosen…

Legt rote Rosen auf die Gräber.

Hört die Schreie all jener,

die sich an den Dornen stachen

und an ihrem Gift zugrunde gingen.

Legt rote Rosen auf die Gräber.

Gedenkt Jener, die ihr Blut lassen mussten,

weil Andere ein Bett aus Rosen wählten.

Legt rote Rosen auf die Gräber.

Sie sehen das Blut, doch sie lernen nicht

dass man sich an den Dornen sticht

und zugrunde geht, wenn man Leben nicht leben lässt.

Legt rote Rosen auf die Gräber…

Der Wind…

Es ist kalt geworden. Ich wickle meinen Schal noch etwas fester um den Hals, als ich den Hügel hinauf steige. Der Wind zerrt an mir, reißt an mir, lässt meine Haare fliegen und ich zittere während ich mich der Hügelkuppe nähere. Oben eröffnet sich mir ein atemberaubender Blick, Weite in alle Richtungen. Die ferne Bergkette rahmt die eine Seite und das weite hügelige Land erstreckt sich auf der anderen Seite.

Ich kann die Weite in mir fühlen, den Raum fühlen und der Wind, der mir vorher noch grausam und unbarmherzig erschien, ist plötzlich befreiend und belebend. Ich spüre wie der Wind an mir vorbeijagt, durch die Lande weht, nie an einem Ort verharrt, niemals stillsteht. Niemals Stillstand, denke ich, ständig im Wandel, unaufhaltsam auf der Reise, immer in Bewegung…ich sauge die kalte, frische Luft, die nach Winter riecht und von Schnee und Kälte singt, in mich auf. Die Kälte belebt meinen Geist, ich spüre, wie sich mein Brustkorb hebt und senkt, atmet…lebt! Plötzlich bin ich dankbar für den eisigen Wind, der mich vorher noch zittern ließ. Ich beobachte, wie der Wind den Staub vom Boden aufwirbelt und ein Stück weiter trägt, wie sich das Gras unter seinem Atem beugt und tanzt, wie sich die Bäume wiegen. Ich denke daran, dass eben dieser Windstoß der mich jetzt erfasst, vor einigen Stunden noch an fernen Orten war, fremde Häuser und Menschen erzittern ließ…eine unglaubliche Vorstellung. Der Wind ist nicht greifbar, nicht sichtbar, nur hörbar und spürbar. Wie kann etwas Unsichtbares so viel Kraft haben? Gleichzeitig Leben bringen und zerstören?

Plötzlich höre ich den Schrei eines Bussards, der über dem Hügel seine Kreise zieht. Seine Schwingen sind ausgebreitet, kein Flügelschlag, der Wind trägt ihn. Diese unsichtbare Kraft, dieses ungreifbare Element, das man nicht mit Händen fassen kann, trägt diesen großen stolzen Vogel. Anmutig zieht er seine Kreise, mit Leichtigkeit, fast mühelos erscheint sein Flug…Der Wind, der so leicht ist, dass man ihn nicht fassen kann, ist doch so fest, dass er den Bussard trägt, emporhebt…ich breite meine eigenen Arme aus, spüre die sanfte, aber starke Kraft des Windes und meine Finger spielen mit der Luft, als wären sie Selbst Vogelschwingen. Ich schließe die Augen und stelle mir vor, wie es sein muss, durch den Wind zu jagen, getragen von der Luft – diesem geheimnisvollen Element.

Und was trägt, ist der Raum, denke ich mir. Die Luft ist der Inbegriff von Raum und nur im Raum kann man fliegen, nur der Raum kann tragen, nur im Raum kann man leben! Und statt weiterzugehen fliege ich in Gedanken Seite an Seite mit dem Bussard. Der Wind trägt mich und ich spüre, wie in mir etwas anfängt vom ewigen Wandel zu singen… Ich will frei sein wie der Wind, leicht und voll Freude an der ewigen Reise durch den weiten Raum. Und ohne es zu merken, nehme ich diese Kraft mit jedem Atemzug in mich auf, atme Raum, atme Leben…Die Luft umgibt mich, zu jeder Zeit. Mal sanfter, mal energischer, aber immer lässt sie mich den Raum spüren, der mich umfängt, der alles umgibt…

Nichts bleibt…

Der Wandel ist die Antriebskraft des Lebens…nichts bleibt, man kann nichts festhalten. Manchmal hat man das Gefühl endlich angekommen zu sein, endlich am richtigen Fleck zu sein, bei den richtigen Menschen zu sein. Es regt sich der Wunsch, dass alles so bleiben soll wie es ist, sich nichts verändert, niemals…ein sehr utopischer Wunsch…

Ankommen kann man nur auf der Reise – erkennen, dass sich die Landschaft am Wegrand, die Weggefährten und der Weg selbst ständig verändern, nichts von Dauer ist. Es gibt nur den Moment und wenn man den nicht lebt und liebt und feiert, dann ist man schon so gut wie tot…

Zur Zeit habe ich das Gefühl meine Welten stürzen wie Ozeanbrecher über mir zusammen. Keine Zeit Luft zu holen, denn kaum bin ich aus der einen Woge wieder aufgetaucht bricht die nächste über mich herein. Ich muss mich korrigieren, es gibt eine Sache die bleibt – das Chaos! Kaum habe ich das Gefühl, ich habe etwas/jemanden gefunden verschwindet es/er/sie wieder aus meinem Leben, weggerissen von der unaufhaltsamen Strömung der See. Und ich? Ich bleibe stehen, schaue nach, weine nach und wünsche mir einmal mehr, ich könnte die Dinge festhalten. Es wäre so schön, wenn Manches einfach mal so bleiben könnte, wie es ist.

Aber alles ist gut, wie immer! Dass es so sein muss, weiß ich auch, dass der Wandel der Herzschlag des Lebens ist weiß ich auch, dass ich lernen werde und weiter gehen werde, weiß ich auch…schmerzhaft ist es trotzdem manchmal, wenn man die Traumburgen vor sich zusammenstürzen sieht – ein Feuerwerk aus schelmisch schillernden Traumseifenblasen, die in alle Richtungen auseinander stieben…Und ich lächle, weil mir mal wieder bewusst wird, dass ich mehr im Traum, als in mir gelebt habe. Jede Veränderung bringt Raum für Neues und allein sein bringt Raum für Kreativität. Die meisten großen Kunstwerke wären wohl kaum ohne die süße Melancholie und das Gefühl der Einsamkeit und Sehnsucht enstanden.

In einem Moment der Klarheit, als mal wieder alles Sinn zu machen schien, entstand dieses Lied. Ein Lied über die Liebe und den Wandel und die Schönheit im Verfall…

Deswegen ein Hoch auf die Einsamkeit, die Sehnsucht, das Verlangen, die Träume und Hoffnungen und nicht zuvergessen die lange Dunkelheit und Kälte des Winters 🙂

Der alte Weg…

Mich hat der alte Göttinnenkult schon immer fasziniert. Die große Mutter, die sowohl Leben, als auch Tod verkörpert, die Schönheit der Nacht, das geheimnisvolle Licht des Mondes, die stille Kraft der Dunkelheit und der Erde…Gerade bin ich ein wenig wortarm, deswegen lasse ich lieber Musik sprechen. Vor ca. zwei Jahren entstand dieses Lied, ein bisschen Naturmystik…viel Spaß beim träumen 🙂

(T)Raumzeit

Kurze Augenblicke beim Tanz durch die Menschen um uns herum, flüchtige Berührungen und Wünsche, die sich in der Menge verlieren. Der Rhythmus im Herz, die Leidenschaft im Blut bewegt unsere Körper, führt und zusammen und wieder auseinander, lässt ein unsichtbares Band entstehen, das uns für diesen Abend in seinem Bann hält. Ich sehe Dich, spüre die Anziehung und die Distanz und ich spiele mit, alles ist ein Spiel…eine Umarmung im Tanz, ich fühle Deinen Atem an meinem Hals, rieche Dich, spüre Deine Wärme an meinem Rücken. Wir bewegen uns wie ein Körper im Takt, Du führst mich, hältst meine Hände und bewegst meine Arme. Ich passe mich an, genieße es mich führen zu lassen Wir werden eins für diesen Moment. Meine Augen sind geschlossen, ich bin der Moment, bin die Bewegung, bin Du in diesem Moment. Die Zeit hält gebannt den Atem an in dieser Mondnacht, in der sich Himmel und Erde zärtlich zu berühren scheinen…

Das Lied ist aus. Wir halten einen Moment inne, doch die Zeit japst bereits nach Luft und der Zauber des Augenblicks verschwindet. Das Spiel geht weiter, einen Schritt näher zwei zurück. Irgendwann sitzt Du am Rand. Ich will mich selbst dazu überreden, weiterzutanzen, will Dir nicht nachlaufen, Dir nicht zu nahe kommen. Doch der Wunsch nach Nähe ist größer und ich überwinde meinen Stolz, der mir nachschreit, ich müsste mich jagen lassen, die kalte Schulter zeigen.

Ich setze mich zu Dir, lehne mich an dich und Du legst Deinen Arm um mich. Unser Atem gleich sich an, Du hebst mich und lässt mich wieder sinken. Deine Finger berühren sanft meine Hand, ich spiele mit ihnen, lasse sie zwischen meine gleiten, die Berührung raubt mir fast den Verstand. Die Musik spielt Lieder von Liebe, von Nähe, um uns herum wird getanzt, gefeiert und wir sitzen am Rand. Ganz sanft, fast schüchtern und zurückhaltend küsst Du meinen Nacken, alle Grenzen scheinen zu verschwimmen in diesem Augenblick, alles scheint sich im Raum zu verlieren und ich bin nichts mehr als reines Gefühl. Jede Berührung geht ohne Umwege ins Herz, alles wird warm, alles wird weit. Ich würde Dich gern küssen, doch ich weiß, dass das zu weit ginge. Wir beide spüren die Liebe und Verbundenheit und das genügt, es ist ein Geschenk und das wissen wir beide…

Ich spüre, wie Du zurückweichst, wie Du den Abstand zwischen unseren Seelen vergrößerst und ich lasse zu, dass sich das Band wieder löst. Du verabschiedest Dich, wir halten uns nocheinmal fest im Arm, bedanken uns für diesen Augenblick und dann gehen wir beide wieder unserer Wege. Erfüllt von Liebe, weit im Raum, wie die Sterne, die nie zusammen sind und doch gemeinsam strahlen.

Und dann wache ich auf nach einem seltsamen Traum. Und obwohl die Bilder bereits in meiner Erinnerung schwinden bleibt das Gefühl von Liebe und Verbundenheit. Ich erinnere mich an ein goldenes Traumband, das zwei Seelen verband. Und obwohl es nur Trugbilder der Nacht waren, fühle ich mich doch erfüllt und verzaubert. (T)Raumzeit…

Fan vom Leben :-)

Es ist so wunderbar wenn man erleben darf, wie Menschen zu sich selbst heranwachsen – wie sie immer schöner und strahlender werden, weil sie neu entdecken wer sie wirklich sind. Diesen Prozess hatte ich selbst durchlaufen, aber bei sich selbst vergisst man schnell wie sehr man sich doch verändert hat. Es gab viele Rückschläge und der Weg war oft fast unerträglich schmerzhaft. Aber im Endeffekt war es doch irgendwie nötig, um dort anzukommen wo ich jetzt sein darf – ganz bei mir 🙂  Jetzt bin ich in einer anderen Position, darf andere zu sich selbst hinführen, ihnen zeigen wie sie sich selbst im Weg stehen und wie sie diese Blockaden auflösen können. Es ist erschreckend, wie sehr die Menschen mit ihren Themen identifiziert sind, wie sie gar nicht erkennen, wie sehr sie im Kampf sind. Sie merken nicht, dass sie gegen das Leben selbst kämpfen. Im Endeffekt will jeder nur geliebt werden, doch statt sich für die Liebe zu öffnen sieht jeder nur den Feind im anderen. Dabei verstehen sie nicht, dass sie nur ihren eigenen Schmerz im anderen erkennen. Aber wenn sie ihren Widerstand erkennen, wenn sie sehen, dass sie selbst eigentlich ihr einziger Feind im Raum sind, dann werden Mauern eingerissen und Masken fallen gelassen. Dann werden harte Gesichter auf einmal weich, trübe Auge wieder klar und Lachen erfüllt den Raum. Man entdeckt die Liebe wieder, erkennt, dass Liebe die volle Hingabe zum Moment, ans Jetzt, an Leben ist. Ich liebe diese Arbeit, es gibt nichts Schöneres für mich, als andere dorthin zu führen, wo sie ganz sie selbst sein können. Es ist immer wieder unglaublich, was bei dieser Arbeit passiert. Vesseling ist ein unglaubliches Geschenk und ich durfte mal wieder hautnah erfahren, wie nahezu Wunder geschehen. Es geht nur um die Annahme, dem Raum geben, was da ist und die volle Hingabe zum Augenblick. Keine Konzepte, keine Regeln, keine Grenzen, nur das Jetzt…Ich bin Fan vom Leben 🙂

Kennt ihr diese Träume, in denen man sich vorstellt man tut etwas, was man richtig gut kann und alle Freunde schauen dabei zu? Einen Auftritt vielleicht, oder einen Wettkampf, einen Vortrag, ein Konzert…was auch immer es sein mag? Man stellt sich vor, wie einem die Freunde bewundernd zusehen, zujubeln, applaudieren und jeder sieht, was man eigentlich drauf hat. Natürlich haben einen alle unterschätzt, nicht damit gerechnet, dass so ein Talent in einem schlummert und alle sehen einen danach mit komplett anderen Augen…

Nun, ich hatte oft solche Träume! Ich stellte mir vor, wie ich ein Konzert habe, Harfe spiele und singe. Besonders wenn ich verliebt war, habe ich mir immer gewünscht ER würde doch endlich sehen was ich kann, wer ich bin und mich mit anderen Augen sehen und sich dabei natürlich unsterblich in mich verlieben. Gut, soweit ging ich in den Träumen nicht immer, manchmal reichte mir schon die Vorstellung ein bisschen Respekt und Bewunderung für das zu bekommen, was ich kann.

Vor kurzem hatte ich einen solchen Auftritt, meinen ersten Auftritt mit Musikern, die Irische Musik machen. Dummerweise kam es zu einem großen Missverständnis. Ich ging von einem völlig anderen Programm aus und statt den sechs geprobten Stücken sollte ich ülötzlich über 20 Stücke spielen, von denen ich gut 70 % noch nie gehört hatte. Also fuhr ich zu dem Konzert mit dem Wissen, dass ich es einfach nicht gut machen konnte, dass ich es schlichtweg nicht können konnte! Und ich tat es einfach trotzdem (obwohl meine Nerven an dem Tag wirklich blank lagen). Ich wusste dass mein Exfreund kommen würde und dass er meine beste Freundin und Ihren Freund mitnehmen würde ( der Beste Freund von demjenigen, der mir den Sommer über so viel Kummer bereitet hatte). Damit hatte ich kein Problem, ich freute mich darauf!

Wir machten unseren Soundcheck und es war kurz vor Konzertbeginn und meine Freunde waren immer noch nicht da. Das Konzert fand in einem luxuriösen Hotel statt, prunkvoll ausgestattet, alles sehr edel. Dann, als wir soweit fertig und startbereit waren, sah ich durchs Fenster eine Horde Menschen ankommen, ich wusste sofort um wen es sich handelte… Und dann kamen sie alle herein – wilde Gestalten, teilweise mit Dreads und ausgesprochen alternativem Kleidungsstil – und setzten sich an einen Tisch mir gegenüber. Der Großteil war durch einen Raumteiler meinem Blick verborgen, der Einzige den ich sehen konnte war – wie sollte es auch anders sein – derjenige, bei dem ich es mir am meisten erträumt hätte und am meisten Angst davor gehabt hätte, dass er auftaucht. Ich konnte es kaum glauben – 6 Leute und sie kamen alle zu meinem Konzert – wie in einem dieser Träume. Nur zu dumm, dass sie ausgerechnet dann kommen, wenn ich das ganze Programm nicht kann, dachte ich mir. Das Ganze kam mir so surreal vor, es konnte einfach nicht wahr sein…Und wie so oft, sind die Dinge die man sich erträumt hat, wenn sie plötzlich wahr werden gar nicht so toll, wie man sie sich ausgemalt hat. Ich spielte mein Konzert und niemand bemerkte, dass ich die Stücke nicht konnte. Sie jubelten, lobten mich und saßen alle ganz zufrieden da. Es war ein schöner Abend, ein verrückter, wunderbarer Abend. Aber in meinen Träumen war eine solche Vorstellung viel größer und atemberaubender gewesen. Es war ganz normal, dass sie alle da waren. Ich freute mich darüber, es war ein schönes Gefühl, aber ich weiß jetzt auch, dass ich diesen Traum nicht weiter ausmalen muss. Wenn Träume wahr werden, sind sie oft sehr desillusionierend…zum Glück 😉

HerbstEs ist Herbst. Der kalte Wind singt davon und die Blätter, die sich dieses Jahr mit ihren Festtagsfarben etwas zurückhalten, flüstern von der dunklen Zeit, Kälte, Rückzug. Die verklärenden Sonnenstrahlen lassen die Bäume auflodern, verwandeln Braun in glühendes Lava. Die diesige Luft verleiht dem Bild einen unwirklichen, verschleierten Hauch. Die Wand zwischen den Welten scheint dünn zu werden, ein Schimmer Anderswelt leuchtet durch den Dunst hindurch. Die Welt riecht nach Verfall, nach sterbenden Blättern, nach Ruhe. Ich liebe diesen Frieden, den der Herbst hereinträgt. Ich liebe den modrigen Duft, die kalten Winde, sogar den Wolkenverhangenen Himmel, denn die Welt zwingt einen zu sich selbst zurück. Das Außen gibt so wenig Nahrung in dieser Zeit, das man die Quelle der Kraft in sich selbst suchen muss, irgendwo im tiefsten Inneren vergraben, manchmal fast vergessen. Bei Wärme und Sonnenschein übersieht man das taube, kalte Gefühl im Inneren oft. Zuviel Ablenkung, zuviel trügerischer Schein. Der Herbst ist ehrlich…

Es geht mir gut, irgendwie…meine Stimmung hat sich dem Herbst angepasst. Melancholie und Sehnsucht sind meine Wegbegleiter und ich genieße es, sie an meiner Seite zu habe, Es wäre so schön, nicht allein zu sein, seufzt die Sehnsucht und blickt wehmütig in die Ferne Richtung Berge. Ich stimme ihr mit einem traurigen Lächeln zu. Das Bett ist kalt, mir fehlt die Nähe, die Wärme, das Feuer. Ob ich wohl jemals wieder lieben werde? flüstert die Melancholie mit ihrer süßen, schwermütigen Stimme. Mein Herz krampft sich zusammen bei ihren Worten. Ihre Frage klingt in meinen Ohren nach und legt sich wie eine Decke aus weichen Tränen auf meine Seele. Nie wieder lieben…ich weiß dass das Blödsinn ist, ich weiß, dass ich wieder lieben werde, mich wieder verlieben werde, mich wieder verlieren werde. Aber nicht jetzt, jetzt ist Herbst. Gemeinsam allein gehe ich mit meinen alten Freundinnen Seite an Seite durch die Oktoberlandschaft. Wir genießen das Schweigen, die Stille. Jedes Bild geht ins Herz, jeder Duft in die Seele und ich bin zufrieden. Denn ich fühle die Sehnsucht und die Melacholie an meiner Seite, ich lebe und ich liebe, allein aber zufrieden. Denn auch Herbst und Winter gehören in meine Welt und die Schönheit in der Melancholie zu sehen, war mir schon immer zu eigen. Zeit für mich, Zeit in mich zu gehen, Zeit um wieder zu mir zu kommen. Jetzt ist Herbst 🙂

Be(f)reit

Die letzten Wochen waren ein emotionaler Marathonlauf und ich hatte zwischendurch bereits die Hoffnung aufgegeben durchzuhalten. Ich sah mich bereits irgendwo am Wegrand zusammenbrechen, gescheitert an den vielen Hürden, die den bloßen Lauf zusätzlich erschwerten. Ich hatte keine Kraft mehr, sah mich gefangen in einem Strudel aus tiefster, verzweifelter Dunkelheit und den Ausweg konnte ich nicht sehen. Der Schmerz in der Brust war so groß und so betäubend, dass ich Angst hatte, es würde niemals aufhören, ich würde ewig in diesem Sog der Traurigkeit, Wertlosigkeit und Selbstzerstörung gefangen sein. Der Schmerz war einfach zu mächtig, nahm mich immer wieder in Besitz und überrollte mich wie die donnernden Wogen der See, an der ich mich zu diesem Zeitpunkt befand. es gab kurze Momente des Glücks, der Leichtigkeit in denen ich dachte, es sei endlich überstanden, doch es war stets nur wie ein kleiner Fetzen blauer Himmel in einem wolkenverhangenen Himmel.

Dann kam ich wieder zurück in die Heimat, war dem Auslöser meines Leids wieder näher, was die Schmerzen in der brust noch mehr verstärkte. Ich fühlte mich wie unter einer Käseglöcke – alle Geräusche gedämpft, Bilder verzerrt – ich fühlte mich unwirklich, war gar nicht richtig da. Ich war ein Gespenst im Raum verloren, aufgelöst und doch nicht frei, im Spiegel sah ich mich nicht…

…und dann ganz langsam kam ich wieder in den Körper. Ich hatte Kurs – ein Wochenende Shiatsu-Ausbildung – und die Arbeit brachte mich dem Jetzt wieder einen Atemzug näher, drückte mich wieder in mich hinein, fing das Gespenst wieder ein. Und dann kam die nächste Enttäuschung, die dann der Schlüssel zur ersten Tür Richtung Freiheit werden sollte. Ich war verabredet, mir wurde abgesagt – das übliche, denn ich will ja nicht zu viel erwartetn. Stattdessen erfuhr ich, dass eine gute Freundin wieder im Land war – Jene, die die schlimmen Wochen mit mir gemeinsam durchgestanden hatte und die sich jetzt in der Höhle des Löwens befand. und ich wusste, ich musste mich stellen, musste herausfinden, ob meine ängste der letzten Wochen real oder nur reine Illusionen waren. Also führ ich hin und spürte bereits, dass etwas in mir anders war, unabhängiger. Ich bog in die Einfahrt und sag ihn auf der Bank sitzen. ich spürte sein Unbehagen und ignorierte meins und stellte zu meinem großen Erstaunen fest, dass die Schmerzen verschwunden waren. Einfach weg! Einfach so! Und wir saßen zusammen, als wäre nie etwas passiert, mieden unsere Blicke ein wenig, doch ich spürte keine Enge, keinen Druck! Das war die erste Tür…

Die zweite Tür kam einige Tage später, als mich nochmal eine Woge der Selbstzweifel überrollte. Eine Vesseling-Sitzung klärte die letzten dunklen Schleier aus mir heraus und konnte fühlen, wie sich Teile von mir neu zusammensetzten. Ich spürte, dass sich jetzt tatsächlich etwas änderte.

Und Jetzt? Ich fühle mich das erste Mal in meinem Leben wirklich frei. Ich habe in einem schmerzhaften Prozess gelernt, was loslassen wirklich heißt und habe zum ersten Mal wirklich keine Erwartungen. Zum ersten Mal erwarte ich nicht, dass mich jemand sieht, mich jemand glücklich macht, jemand da ist. Zum ersten Mal brauche ich niemanden um mich selbst zu sehen und zu lieben ( wirklich zu sehen!). Zum ersten Mal fühle ich mich wirklich frei. Es ist egal was ist, was kommt, was ich gerne hätte…denn ich bin allein – eins mit allem! und ich bin bereit für die nächste Runde Achterbahn, eine neue Runde, eine neue Wahnsinnsfahrt 🙂

ich will leben…

Ich habe ihm einen Text geschrieben, genauer gesagt einen Liedtext und ich hätte nie gedacht, dass es tatsächlich dazu kommen würde, nach allem was passiert war…

Es war in jener Nacht, als wir zusammen am Lagerfeuer lagen, uns küssten und in den Armen hielten und ich mir einmal mehr wünschte, den Mond und die Sterne anhalten zu können. Er erzählte mir von einem Lied, dass ihm im Kopf herumtanzte und noch nicht herauskommen wollte. „Ich will doch nur eins: Ich will leben…“ sang er mir vor, Aus seinen Worten sprach der Wunsch nach Ausbruch, nach Freiheit…Ich sagte ihm, ich könnte ihm einen Text schreiben, oder es zumindest versuchen. Das war bevor ich ihn das erste Mal küsste…

Und danach konnte ich keinen Text mehr schreiben, denn meine Gedanken kreisten nur noch um Küsse und Lagerfeuer und Sternenhimmel und Mondschein und ich wusste dass er nicht der Typ war, der von Liebe sang. Seit dem ist viel Wasser die Soca hinabgeflossen (aber das ist eine andere Geschichte). Das Band riss, die Freundschaft nur ein wackliges Gerüst, zusammengehalten durch die Leute um uns herum und jede Begegnung eine schmerzhafte Erfahrung. Keine Nähe, keine sehnsuchtsvollen Blicke, keine Küsse am Lagerfeuer, das alles musste ich mir auf unangenehme Art und Weise aus dem Kopf schlagen und die Prügelei mit mir selbst dauerte länger als gedacht. Irgendwann ließ er einen Kommentar zu dem Lied los, dass es noch nicht fertig sei, weil ich ihm ja noch keinen Text gegeben hätte. Ich verkniff mir da die Bemerkung, dass ich nach allem was er (mir an-)getan sicher keinen Text mehr für ihn schreiben könnte und ich verbannte das Thema aus meinem Kopf.

Jetzt, nach über einem Monat – die Wogen sind halbwegs geglättet und ich kann ohne Implosionen seine Gegenwart ertragen – liege ich in der Badewanne und plötzlich kommt mir dieses Lied in den Sinn. Und der Text entsteht wie von selbst, fließt einfach heraus, so wie es immer ist wenn die Zeit einer Sache gekommen ist. Und ich lasse die Sätze im Geist groß werden und sie fühlen sich so wahr an, si richtig, so ehrlich…ich weiß, dass der Text ER ist, dass es SEIN Lied ist, dass ich IHN beschreibe und gleichzeitig bin ICH es selbst, über die ich singe. Plötzlich kann ich ihn verstehen, ich sehen…ein wunderschöner Augenblick und nein – es sind dabei keinerlei Drogen im Spiel, (wie es einem manche Menschen immer unterstellen wollen, sobald man ihnen von solchen Erfahrungen berichtet).

Ich habe Angst davor ihm den Text zu geben, vielleicht ist er ihm zu nah, zu echt? Ein Text auf Bayrisch, sehr ungewöhnlich für mich, die Worte lesen sich fremd. Es ist ja auch nicht mein Text, sondern seiner, die Worte mussten wohl im Dialekt kommen. Ich bin gespannt wie er reagieren wird. Ich für meinen Teil fühle mich im Moment sehr befreit, erfüllt von einem tiefen Gefühl der Verbundenheit und Liebe und tiefer Dankbarkeit dafür…

Für einen kleinen Moment halte ich den Atem an, als ich das alte Bauwerk betrete. Der Ort ist heiliger und älter als die Mauern, die in umfangen und versuchen das Göttliche zu umarmen. Es ist deutlich spürbar an diesem Ort, ehrfurchtgebietend, kraftvoll, die geheimnisvolle Atmosphäre durchströmt jeden Zentimeter. Bei jedem Schritt ist die andere Ebene spürbar, greifbar…Es riecht nach Menschen, vielen Menschen, der gewohnte modrige Duft alter Steine scheint völlig zu fehlen. Die bunten Fenster werfen ein festliches Licht auf den Ort, ihre Schönheit bannt mich, doch mein Blick weilt nicht auf den Fenstern oder Mauern, er wird auf das Zentrum gezogen, das Labyrinth…

Ich ziehe meine Schuhe aus, barfuß spüre ich den kalten Stein unter meinen nackten Füßen, jeder Schritt bewusst gesetzt. Ich bewege mich auf den Eingang zu und verharre einen Moment, bevor ich das Labyrinth betrete. Ein seltsamer Schauer durchströmt mich, ein Gefühl wie nach einem Stromschlag. Schritt für Schritt bewege ich mich vorwärts, spüre die Kraft des Ortes, spüre, wie sich mit jedem Schritt Richtung Mitte die Energie weiter aufschwingt, das Kribbeln zunimmt. Der Weg geht nahe an der Mitte vorbei, bewegt sich wieder weg (wie im Leben denke ich – man ist so nah dran, glaubt man hat das Ziel bald erreicht und plötzlich eine unerwartetet Wendung, das Leben macht eine Schlaufe und zieht einen wieder weg in eine andere Richtung. Und trotzdem führt einen das Leben unablässig zur Mitte hin). Die Gedanken ziehen vorbei, viele Gedanken über die letzten Wochen, doch alles scheint mit einem Mal klarer zu werden. ich habe das Gefühl, mit jedem Meter wird etwas abgestreift, der Druck im Kopf ein wenig leichter. Plötzlich stehe ich vor der Mitte, nur noch wenige Meter trennen mich von dem Zentrum und das Gefühl das mich überkommt ist gewaltig und überraschend. Ich hatte nicht mit einer solchen Kraft gerechnet, ich hatte gar nichts erwartet. Doch die Kraft die das Zentrum durchströmt ist unglaublich. Ich gehe die letzten Schritte und stehe im Mittelpunkt des Labyrinths. Es ist, als würde ich in Strom stehen, das Gefühl ist gewaltig. Ich fühle mich, wie ein Bindeglied zwischen den Welten, die Kraft der Erde und des Himmels umarmen mich, durchströmen mich…Ich spüre den Sog der Erde, die unglaubliche Kraft der Tiefe, gleichzeitig erahne ich die Größe und Weite des Himmels – ein Schwindel überkommt mich, als ich in diesem Sog stehe. Bilder tauchen vor meinem inneren Auge auf. Ich sehe den Weltenbaum, die Wurzeln die tief in die Erde dringen und die Äste, die den ganzen Himmel umarmen. ich stehe im Stamm, der Mensch, ein Bindeglied im großen Baum des Lebens, eine tiefe Liebe zu den Menschen, zum Leben überkommt mich..,Das Gefühl, dass alles miteinander verbunden ist, alles Eins überkommt mich mit ungeheurer Kraft. Ich sehe mich selbst, sehe meine Größe, meine Kraft, meine Liebe, meinen Schatten und ich bin dankbar, dass ich lebe, dass ich bin…der Strom ist gewaltig, der Schwindel irgendwie beruhigend. Ehrfurcht erfüllt mich vor diesem Ort, dieser Kraft, ich kann es kaum in Worte fassen. Ich hatte nichts erwartet, wollte einfach nur das Labyrinth gehen – zum Spass – mit dieser Erfahrung hatte ich nicht gerechnet…

Langsam und bedächtig gehe ich den Weg zurück, spüre wie das Gefühl des Stromschlags nachlässt, je weiter ich mich vom Zentrum entferne. Kraft und Leichtigkeit durchströmen mich und die zuversicht, die ich verloren hatte. Als ich das Labyrinth verlasse und kurz am Eingang innehalte spüre ich erneut das Gefühl von fließendem Strom. Fasziniert verlasse ich den Ort, trete wieder nach draußen und versuche festzuhalten, was dort geschah. Ich fühle mich leicht benebelt, mein Körper kribbelt, mir ist schwummrig und doch fühle ich mich gestärkt, gereinigt…Das Bild des Weltenbaums hat sich eingebrannt und mit ihm die Atmosphäre des Ortes.

Dieser Ort ist alt, uralt und seit Jahrtausenden ein heiliger Ort. ich bin unendlich dankbar, diese Kraft selbst spüren zu dürfen und erfahren zu dürfen…es gibt sie eben doch, die  Magie und es gibt Orte, die scheinen wirklich ein Bindeglied zwischen den Welten zu sein, wo die Verbindung von Himmel und Erde so greifbar wird, wie das Licht der Sonne und der Schatten der Nacht…

Es begann wie ein süßer Sommertraum, fast unwirklich, vollkommen, ein Rausch der Sinne, der Hoffnung auf viele klare Sternennächte weckte. Die heißen Küsse am Lagerfeuer, der Tag am See, all das ließ Wünsche groß werden, die jedoch schnell wieder in sich zusammenschrumpften. Doch die Hoffnung starb nicht, ich wollte den Traum nicht loslassen, dir den Raum lassen, aber doch nicht ganz den Blick abwenden… Dann wieder zu zweit unter Sternen, vom Rausch hingerissen, weggerissen, umgerissen…Dann wieder Stille, keine Worte, stumme Blicke. Es war von Anfang an ein ständiges auf und ab, doch ich wurde das Gefühl nicht los, dass du eigentlich wolltest, aber dir selber im Weg standst. An diesem dürren Zweig machte ich meine Liebe fest, meine Hoffnung. Doch ich hätte nie gedacht, wie schmerzhaft Schweigen sein kann. Du sahst mich nicht, hörtest mich nicht, miedest meinen Weg. Der Druck war unerträglich, Dein Schweigen erdolchte mich und deine flüchtenden Augen waren wie würgende Hände ums Herz. Doch ich blieb stehen, gab den Glauben immer noch nicht auf, dass du nur nicht über deinen eigenen Schatten springen konntest. Doch immer wenn man glaubt, es könnte nicht schlimmer kommen, belehrt einen das Leben eines Besseren…

Eine Woche gemeinsam auf einem Festival…Es begann wieder vielversprechend. Unsere Blicke trafen sich, funkelten, die versehentlichen Berührungen durchströmten mich wie warmer Sommerregen und ich glaubte zu spüren, dass sich auch in dir ein warmes Gefühl regt. Zarte Berührungen in der Nacht, deinen Geruch in der Nase, deine Haut…ich ertrank fast in der Nähe.., bis ich plötzlich jäh umgeworfen wurde, als sich plötzlich eine ungesehen Mauer auftat. Mit blutender Nase trat ich zurück, machte wieder Raum und hoffte, dass du die Mauer wieder umwerfen würdest…doch diesmal blieb sie stehen. Eine Woche lang würdigtest du mich keines Blickes, schenktest mir keine Worte, obwohl wir nebeneinander schliefen. Es war fast unerträglich und es wundert mich selbst, dass ich daran nicht zerbrochen bin. Vesseling sei Dank, kann ich nur wieder sagen…irgendwann hast du es auch nicht mehr ertragen und mir gesagt, dass du mich nicht willst. Ich hatte ganz vergessen, wie sich ein gebrochenes Herz anfühlt. Meine Brust schmerzte wie ein glühender Krater, das Herz zerfetzt…

Und das schlimmste ist, ich kann immer noch nicht aufhören dich zu lieben, dich zu wollen und kann die Hoffnung nicht aufgeben, dass du vielleicht doch noch erkennst, dass ich bin was du willst…ich würde gerne einen Schalter umlegen und die Gefühle löschen, doch so schmerzlich es ist, ich muss sie annehmen wie sie sind…

Doch jetzt, wo der Schmerz langsam nachlässt, spüre ich neue Kraft in mir, spüre mich selbst wieder und beginne mehr und mehr zu verstehen…es bleibt spannend…

Über die letzten Tage könnte ich ganze Bücher schreiben. Über die Höhen und Tiefen die mit rasender Geschwindigkeit Achterbahnschlaufen nahmen, über die inneren Prozesse die zu Rollen anfingen wie Lawinen, losgetreten von einem kleinen Kiesel der an die falsche (oder doch richtige?) Stelle fiel, über die Schlaflosen Nächte im Gedankenkarrussel, über den Schmerz in der Brustgegend als alle Traumseifenblasen auf einmal zu platzen schienen…Ich könnte Romane schreiben!

Dann kam das Kleeblatt, vier Blätter mitten im Grün und ich verschenkte es, damit ich ein eigenes finden konnte. Es erinnerte mich daran, dass all die Tiefen einen Sinn hatten und ich gewann wieder die Zuversicht, dass ich daraus lernen, als innerer Sieger davonschreiten würde. Also überwand ich mich und führ Richtung Unwetter, Blitze zuckten über den schwarzen Himmel unter dem mein Ziel lag. Laute Blicke, stumme Lippen und ein aufgeregtes Gefühl ums Herz begleitete den Abend. Dann seine Worte, verwirrend, konfus, verstörend und irgendwie doch beruhigend? Es machte mich traurig, wie sehr er sich selbst im Weg stand, so weit weg davon war, das Leben so zu nehmen wie es kommt, die kleinen Hinweise zu sehen und die Chancen zu ergreifen, die mit lautem Rufen an ihm vorbei zogen. Es machte mich traurig, dass die Liebe so oft nicht frei sein kann und ich drehte mich um und ging wieder meiner Wege…allein…aber mit dem Wissen, dass ich nie allein war.

Und ich spürte die Kraft wieder, den Raum, das Licht der Sterne und die unendliche Weite die ich im Herzen trug. Ich wurde Liebe, ich war Liebe, werde immer sein. Und ich konnte es kaum erwarten, diese Kraft wieder hinaus zu tragen, zu teilen, damit mein Leuchten auch wieder auf mich zurückfallen konnte…

In wolkigen Nächten träumt man eben oft vom Sternenhimmel. Doch mit dem tiefen Wissen, dass das Licht immer da ist, der Sternenhimmel in mir,der unendliche Raum…

(Warnung der Autorin: Ein langer unpoetischer Text über einen perfekten Tag. Für die sonstigen lyrischen Umschreibungen ist an diesem Tag einfach zu viel passiert, das herausgeschrieben werden muss, das würde sonst ein ganzer Roman werden 😉 )

 

Freitag war einer dieser Tage, die in sich einfach perfekt sind, von Anfang bis zum Ende, das nicht kam. Schon Vormittags bei der Vesseling-Sitzung spürte ich deutlich, dass sich etwas verändert hatte. Die Sitzung war intensiv und ich konnte wahrnehmen, wie sich eine stetige Unsicherheit in ein immer heller loderndes Feuer verwandelte. Doch da dachte ich noch nicht daran, wie schnell sich die Veränderung im Außen zeigen würde…

…Mittag ging rum, ich bekam einen kleinen Texter-Auftrag, setzte mich mit meinem Laptop in ein kleines lauschiges Eck im üppigen Garten und schrieb ein paar Zeilen bis ich irgendwann von einem orange aufleuchtenden Skypefenster überrascht wurde, Noch überraschter war ich von der kurzen Nachricht in der mir ein spezieller Freund verkündete, es sei die letzte Gelegenheit für diesen Monat mit ihm Ausreiten zu gehen. Mein Herz machte Freudensprünge, als ich die Nachricht las…das Einzige was meine Freude trübte, war der Gedanke, dass ich nicht viel Zeit für den „Ausritt“ hatte. Doch als er meinte, eine Stunde würds auch schon tun, sprang ich unter die Dusche und wartete dann auf den unerwarteten Besucher. Allein der Anblick, als er vor meiner Tür stand – mit schwerer Bikerlederjacke und Banditentuch um den Hals – machte den Tag schon nahezu perfekt. Seine blauen Augen blitzen als er mich zu seinem „Pferd“ – einer Harley führte. Ich schwang mich hinter ihm auf den Ledersitz und schlang meine Arme eng um seinen Körper, dann donnerten wir los.  Die Bäume und Wiesen flogen an uns vorbei, die kurvigen Straßen führten uns durch die gewaltige Bergkulisse unserer traumhaften Gegend und ich genoß jeden Augenblick, sog alle Sinneseindrücke in mich auf. Zeitweise schloß ich die Augen und spürte nur die Bewegung, blindes Vertrauen, alles war Eins- unsere Körper, das Motorrad, die Kuven – es gab nur noch das Gefühl für diesen Augenblick…

Sicher setzte er mich wieder Zuhause ab und wir redeten darüber, dass ich sie am Abend vielleicht noch zu einem Fest begleiten würde und verblieben bei einem distanzierten „bis nachher vielleicht“. Ich fuhr zu meiner Sitzung, saß sie ab bis um 10, bevor ich mich wieder bei dem Freund (um die Anonymität zu wahren künftig X genannt)meldete um über die Abendplanung informiert zu werden. Das Fest hatten sie (Also X und ein Freund von ihm, wir nennen ihn kreativerweise fortan Y) sich aus dem Kopf geschlagen und waren statt dessen zu einem Freund (ihn werde ich hier Q nennen, da der name Z bereits vergeben ist) gefahren. Q war aber nicht Zuhause, deswegen beratschlagten sich XY was wir tun könnten, während ich bei der Tankstelle einen Kasten Bier besorgte. Inzwischen waren die beiden zu dem Schluss gekommen, mit Q’s Zustimmung bei ihm Zuhause zu bleiben und sich dort zu betrinken. Also führ ich mit meinem Kasten Bier zu den beiden anderen, frei von Erwartungen was der Abend bringen könnte, da das in dieser Gesellschaft ohnehin nie vorauszusehen ist…

Ich kam in dem kleinen Paradis im Nirgendwo an und stellte zu meiner großen Freude fest, dass Z’s Auto in der Einfahrt stand, mit ihm hatte ich nicht gerechnet. Mit überraschter miene begrüßte er mich. Der Kronkorken sprang davon und ich genoß die kalten Schlucke Bier, die meine Kehle hinunterrannen.Wir redeten, tranken, genossen die Stille und X entfachte irgendwann voller Aktionismus ein großes Feuer. Ab da war der Abend schon fast zu perfekt. Wir saßen Biertrinkend am großen lodernden Lagerfeuer unterm klaren Sternenhimmel. Ich und 3 Männer – nette, atraktive Männer – es könnte kaum schöner sein…also fast nicht. X saß im Liegestuhl und ich durfte mit ansehen, wie er einen großen lodernden Holzscheit aus dem Feuer zog und sich damit lässig seine Zigarette anzündete…ich schmolz mal wieder dahin bei seinem Anblick, er würde immer mein Krieger bleiben und ich speicherte das Bild tief in meiner internen Festplatte ab. Ich bedankte mich bei ihm für diesen Moment, der für sich schon perfekt war. Irgendwann wankte dann Q daher. Man sah einen großen Schemen mit Dreads auf das Feuer zuwanken und auch dieser Moment landete wie so viele in meinem Speicher.Ich, allein mit vier netten Männern, der Abend war perfekt…eine Sternschnuppe schoß über den Himmel, und ich wünschte mir, dass dieser Abend noch lange andauern sollte. Z saß neben mir und wir redeten lange, ich genoß es, ihm endlich einmal so nahe zu sein. Ab und zu berührten sich unsere Knie oder Ellbogen und bei jeder Berührung schoß mir ein wohliger Schauer durch den Körper. Er wollte schon lange gehen, da er am nächsten Tag arbeiten musste, doch nach ein paar Stunden saß er zu meiner Freude immer noch neben mir. Meine Nachbarn zu meiner anderen Seite wechselten immer wieder und auch deren Gesellschaft genoß ich sehr. Besonders als ich zwischen X und Z saß wurde mir warm…zwei der attraktivsten und anziehendsten Männer in meinem Umfeld saßen rechts und links von mir. ich spürte ihre Wärme, hörte ihren Atem, blickte in ihre funkelnden Augen und doch waren sie noch zu weit weg in diesem Moment…doch es war perfekt. Ich weiß micht wie oft ich an diesem Abend dachte, dass der Abend einfach perfekt war und wie dankbar ich für dieses Geschenk war…Nach und nach würde meine Gesellschaft müde und Y und Q legten sich als erste schlafen. Mit X und Z trank ich noch einige Biere und ich fragte mich, wer von beiden wohl länger aushalten würde und wen ich an diesem Abend denn vielleicht noch küssen würde…

Irgendwann ging X auch fort und kehrte nicht mehr zurück. Nun waren wir nur noch zu zweit…Z, der eigentlich schon vor vier Stunden schlafen wollte, saß immer noch neben mir und wir starrten gemeinsam ins Feuer und fröstelten ein wenig, da es draußen – außerhalb unserer Decken – so kalt war, dass unser Atem Rauch schlug. Obwohl er ständig den Anschein erweckte, als wollte er gleich gehen, hielten wir das Feuer in Brand und er war immer noch da. Wir setzten uns auf den Boden und ich lud ihn ein, sich mit unter meine Decke zu gesellen, als er schlotternd vom Holznachlegen ankam. Wir rutschten immer näher…jetzt schon sehr nahe, aber trotzdem noch distanziert. Die Körperwärme von der Seite war angenehm und machte Lust auf mehr. Die ganze Zeit schoß mir durch den Kopf, wie es wäre ihn zu küssen, doch ich wagte es nicht, ihn anzusehen…da kam die nächste Sternschnuppe und ich wünschte mir, dass ich ihn an diesem Abend noch küssen würde. Der Himmel wurde schon heller und immer noch saßen wir nebeneinander da. Er sagte wie schön es hier sei – mit mir – und ich dachte mir nur „verdammt jetzt küss mich doch endlich“, doch er bewegte sich nicht. Ich rutschte näher, legte meinen Kopf auf seine Schulter und meine Herz hüpfte, als ich spürte wie er langsam in ganz kleinen, kaum merklichen Bewegungen meinen Arm streichelte. Ich legte meinen Arm um ihn und streichelte seine Brust, auch in ganz kleinen zögerlichen Bewegungen. Der Abend wurde immer perfekter… Alles in mir wollte ihn küssen, seine Lippen schmecken, seinen Atem spüren…izwischen lagen wir schon Kopf an Kopf aneinander und genossen die schüchterne Nähe. Irgendwann überwand ich mich dann und tat, was ich noch nie getan hatte – ich machte den ersten Schritt. Ich wollte seinen Kopf sanft mit meiner Hand zu mir drehen und ihn küssen, doch da zögerte er plötzlich und wich ein wenig zurück. Ihn plagte sein Gewissen, weil ich die Freundin von einem Kumpel war und für ihn das irgendwie nicht in Ordnung war…ich meinte das sei schon ok, es sei ja so auch schon ein mehr als perfekter Abend. Als er meinte, er wolle ja und ich ihn daraufhin fragte, warum er es dann nicht tat, küsste ich ihn erneut, diesmal ohne Gegenwehr und unsere Lippen suchten gierig nacheinander. Als wollte wir uns gegenseitig aufatmen und den Augenblick verschlingen küssten wir uns, feurig wild, sanft, behutsam, leidenschaftlich…ich brannte, mein ganzer Körper war wie Feuer, meine Lippen brannten, mein Kopf, meine Gedanken…alles loderte. Der Morgen brach an, die Vögel sangen, Nebel zog übers Feld, über das sich ein silbriger Feuerball erhob, während wir eng umschlungen auf der Erde am Feuer lagen – Dreck- und Rußverschmiert –  und nicht aufhören konnten, uns zu küssen. Ich wusste nicht, ob uns die anderen sehen konnten, aber es war mir in diesem Moment auch egal…das Feuer muß brennen, dachte ich. Es war so unwirklich, so schön, so intensiv, dass es mir vorkam wie ein Traum und ich hatte Angst vor dem Aufwachen. Doch wenn man nicht schläft muss man das Aufwachen auch nicht fürchten…es war halb sieben, ich musste gleich zu Hause sein…wir küssten uns wie Süchtige, die noch einen letzten Zug (und noch einen und noch einen…)  nehmen wollten, bevor sie wieder in den Entzug mussten. Immer noch vom inneren Feuer gewärmt küsste ich ihn ein letztes Mal, bevor ich ohne mich ein weiteres mal umzudrehen ins Auto stieg und davonfuhr, nach einer durchwachten Nacht…am Lagerfeuer…unterm Sternenhimmel…allein mit vier netten Männern…und einer von ihnen machte den Abend zu einem der allerschönsten, die ich je hatte…obwohl dazu alle ihren Teil beigetragen hatten. Mit einer großen gefüllten Schatzkiste an Augenblicken führ ich in das restliche Wochenende und verliere mich jetzt noch in der Traumwelt, wenn ich die Schatzkiste an Erinnerungen öffne und den Duft einsauge…

Zu schön um wahr zu sein? Vielleicht war es ja doch nur ein Traum, doch ich schwebe noch ein wenig weiter, in der Traumseifenblase…ein perfekter Tag…