Kennt ihr diese Träume, in denen man sich vorstellt man tut etwas, was man richtig gut kann und alle Freunde schauen dabei zu? Einen Auftritt vielleicht, oder einen Wettkampf, einen Vortrag, ein Konzert…was auch immer es sein mag? Man stellt sich vor, wie einem die Freunde bewundernd zusehen, zujubeln, applaudieren und jeder sieht, was man eigentlich drauf hat. Natürlich haben einen alle unterschätzt, nicht damit gerechnet, dass so ein Talent in einem schlummert und alle sehen einen danach mit komplett anderen Augen…
Nun, ich hatte oft solche Träume! Ich stellte mir vor, wie ich ein Konzert habe, Harfe spiele und singe. Besonders wenn ich verliebt war, habe ich mir immer gewünscht ER würde doch endlich sehen was ich kann, wer ich bin und mich mit anderen Augen sehen und sich dabei natürlich unsterblich in mich verlieben. Gut, soweit ging ich in den Träumen nicht immer, manchmal reichte mir schon die Vorstellung ein bisschen Respekt und Bewunderung für das zu bekommen, was ich kann.
Vor kurzem hatte ich einen solchen Auftritt, meinen ersten Auftritt mit Musikern, die Irische Musik machen. Dummerweise kam es zu einem großen Missverständnis. Ich ging von einem völlig anderen Programm aus und statt den sechs geprobten Stücken sollte ich ülötzlich über 20 Stücke spielen, von denen ich gut 70 % noch nie gehört hatte. Also fuhr ich zu dem Konzert mit dem Wissen, dass ich es einfach nicht gut machen konnte, dass ich es schlichtweg nicht können konnte! Und ich tat es einfach trotzdem (obwohl meine Nerven an dem Tag wirklich blank lagen). Ich wusste dass mein Exfreund kommen würde und dass er meine beste Freundin und Ihren Freund mitnehmen würde ( der Beste Freund von demjenigen, der mir den Sommer über so viel Kummer bereitet hatte). Damit hatte ich kein Problem, ich freute mich darauf!
Wir machten unseren Soundcheck und es war kurz vor Konzertbeginn und meine Freunde waren immer noch nicht da. Das Konzert fand in einem luxuriösen Hotel statt, prunkvoll ausgestattet, alles sehr edel. Dann, als wir soweit fertig und startbereit waren, sah ich durchs Fenster eine Horde Menschen ankommen, ich wusste sofort um wen es sich handelte… Und dann kamen sie alle herein – wilde Gestalten, teilweise mit Dreads und ausgesprochen alternativem Kleidungsstil – und setzten sich an einen Tisch mir gegenüber. Der Großteil war durch einen Raumteiler meinem Blick verborgen, der Einzige den ich sehen konnte war – wie sollte es auch anders sein – derjenige, bei dem ich es mir am meisten erträumt hätte und am meisten Angst davor gehabt hätte, dass er auftaucht. Ich konnte es kaum glauben – 6 Leute und sie kamen alle zu meinem Konzert – wie in einem dieser Träume. Nur zu dumm, dass sie ausgerechnet dann kommen, wenn ich das ganze Programm nicht kann, dachte ich mir. Das Ganze kam mir so surreal vor, es konnte einfach nicht wahr sein…Und wie so oft, sind die Dinge die man sich erträumt hat, wenn sie plötzlich wahr werden gar nicht so toll, wie man sie sich ausgemalt hat. Ich spielte mein Konzert und niemand bemerkte, dass ich die Stücke nicht konnte. Sie jubelten, lobten mich und saßen alle ganz zufrieden da. Es war ein schöner Abend, ein verrückter, wunderbarer Abend. Aber in meinen Träumen war eine solche Vorstellung viel größer und atemberaubender gewesen. Es war ganz normal, dass sie alle da waren. Ich freute mich darüber, es war ein schönes Gefühl, aber ich weiß jetzt auch, dass ich diesen Traum nicht weiter ausmalen muss. Wenn Träume wahr werden, sind sie oft sehr desillusionierend…zum Glück 😉
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